Das gibt’s nur im Ruhrgebiet

Als ich heute im Freilichtmuseum war, um für den Emons Verlag zwei Videostorys aufzunehmen, fiel mir ein, dass ich mein neues Buch hier noch gar nicht vorgestellt habe. So was! Das hole ich sofort nach 😊 „Das gibt’s nur im Ruhrgebiet“ aus dem Emons Verlag, für das ich 120 spannende Dinge ausfindig gemacht habe, die es nur im Ruhrgebiet gibt.

Zum Buch „Das gibt`s nur im Ruhrgebiet“

Für das Buch, das gerade im Emons Verlag erschienen ist, habe ich 120 Besonderheiten zusammengetragen, die es auf diese Weise nur im Ruhrgebiet gibt. Ich weiß noch, als der Verlag anfragte, ob ich das Projekt übernehmen möchte, kam mir sofort der „Spaghettiknoten“ in den Sinn. Bei anderen ersten Gedanken war ich nicht sicher, ob es sie wirklich nur im Ruhrgebiet gibt. In der ersten Runde hatte ich über 200 Ideen, was in dem Buch auftauchen könnte und sollte. Teilweise zeigte sich bei der Recherche, dass es diese Dinge noch woanders gibt.

Die Arbeit an dem Buch

Als vor Jahren mein Buch „Wer mordet schon im Ruhrgebiet?“ erschienen ist, gab es nachher „Beschwerden“, weil ich dieses oder jenes hätte berücksichtigen sollen. Damit wir das nicht wieder passiert, habe ich alle Institutionen und Orte der Metropole Ruhr angeschrieben und um ihre Einschätzung gebeten, was es nur im Ruhrgebiet und nur in ihrem Ort gibt. Auf 2/3 der Mails habe ich eine Antwort bekommen. Anfangs war ich wirklich frustriert, weil manche mir nur die URL der Stadt schickten, als könnte ich die nicht selbst herausfinden. So leicht habe ich mir die Arbeit nicht gemacht, ich habe natürlich die Webseiten der Orte der Metropole Ruhr besucht und zig, wenn nicht über 100 andere Internetseiten. Ich habe Bücher gelesen, in Reiseführern geblättert und bei Facebook Anregungen gesammelt. Und trotzdem habe ich, während das Buch schon im Druck war, noch etwas entdeckt, das ich gut hätte einarbeiten können. Aber nun habe ich einen Bezug zwischen meinem Projekt „Zeitenlese“ und dem neuen Buch 😊 Verraten werde ich nichts!

Die 120 Specials aus dem Ruhrgebiet

Nein, ich werde hier jetzt nicht alle 120 Specials aus meinem Buch veröffentlichen. Ich lebe vom Schreiben und der Verlag vom Bücher verlegen, wir beide davon, dass Bücher verkauft werden 😊 – aber, ich sammle hier Fotos zum Buch mit dem Buch. Der Beitrag wächst also mit der Zeit, hoffentlich. Hier sind die ersten beiden Fotos:

S. 14 Das einzige Museum für polnische Kunst außerhalb Polens

S. 19 Die weiße Jungfrau von Elsey

S. 21 Die größte Grubenlampe der Welt – das Geleucht
(Suchbild mit Buch 🙂 )

S. 23 Das älteste Theaterfestival Europas

S. 55 Das  älteste Bügeleisenhaus (Hattingen)

S. 58 Stempel-Mekka in der Stadthalle Hagen

S. 68 Mittelalterliche Stadttore kunstvoll interpretiert in Hattingen

S. 72 Über 50 historische Arbeitersiedlungen
(Foto:
Margarethenhöhe in Essen)

S. 97 Einzige öffentliche Fernuniversität in Hagen

S. 103 Riesenspuren auf dem Tippelsberg in Bochum

S. 109 Freilichtmuseum für Handwerk und Technik in Hagen

S. 110 Henrichshütte in Hattingen

S. 115 Das älteste Ikonenmuseum der westlichen Welt

S. 132 Europas größter Indoor-Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle in Bochum

Das Video, das ich für den Emons-Verlag erstellt habe 🙂

 

24.02.2020 Buchrecherche Camera Obscura in Mülheim

In der letzten Woche habe ich einen Termin in Mülheim genutzt, um endlich die Camera Obscura zu besuchen. Sie steht schon seit Jahren auf meiner To-Visit-Liste. Jetzt habe ich es endlich geschafft und war sicher nicht zum letzten Mal dort. Für mich eines der tollsten Museen, die ich je besucht habe inkl. dem Museumsshop, der ausgewählte Angebote zum Thema hat, die ich vorher nie gesehen habe. Und ich war viele Jahre als Medienpädagogin tätig und habe ein Faible für Mediengeschichte! Solltet ihr in Mülheim sein, geht unbedingt dorthin!

Die Camera Obscura
Das Herzstück des ehemaligen Wasserturms ist natürlich die Camera Obscura unter dem Dach. „Camera Obscura“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „dunkle Kammer“, wir verwenden „obskur“ ja durchaus auch für Unerklärliches, deshalb passt der Begriff für mich gleich doppelt. Das Prinzip der Camera Obscura besteht darin, das Lichtstrahlen durch eine kleine Öffnung in einen dunklen Raum auf die gegenüberliegende Wand projiziert werden. Das Bild ist seitenverkehrt und steht auf dem Kopf, ein Phänomen, das Aristoteles bereits vor 2.400 Jahren kannte. Vor einigen Jahren hatte ich als Teil einer Installation eine kleine Camera Obscura in Hagen erlebt, aber das, was ich in Mülheim erlebt habe, hätte ich nicht erwartet. Auf einer weißen Platte von ca. 2 Metern Durchmesser, tauchten wie aus dem Nichts Live-Bilder aus der Umgebung auf. Der Gasometer in Oberhausen, Fabrikanlagen, aber auch der Baumarkt neben dem Wasserturm. Auf der Kreuzung konnte man sogar die Autofahrer und einen unschlüssigen Radfahrer erkennen. Das alles ohne Technik, nur mithilfe eines drehbaren Spiegelkopfs, der durch eine kleine Öffnung Lichtstrahlen auf den Projektionstisch leitet. Das muss man gesehen haben und das ist in dieser Form weltweit nur in Mülheim möglich. Wusstet ihr das?

Das Museum der Urgeschichte des Films
In den Räumen unterhalb der Turmkuppel mit der Camera Obscura befinden sich Exponate, die die Entwicklung des bewegten Bildes vom asiatischen Schattentheater bis zum Daumenkino zeigen. Mich faszinieren Bezeichnungen wie „Thaumatrop““, „Zoetrop“ oder „Lithophanie“, jetzt kann ich mir auch etwas darunter vorstellen. Ok, das „Thaumatrop“ kam in dem Weihnachts-Bastelset für Kinder vor und habe ich jetzt gerade wieder in dem neuen Buch für Erzieherinnen untergebracht, weil ich Dinge mag, die leicht herzustellen sind und eine verblüffende Wirkung haben. Dass das „Drehbild“, wie ich es genannt habe, „Thaumatrop“ heißt und bereits 1825 erfunden wurde, wusste ich nicht. In dem Museum sind Beispiele von 1900 zu sehen! Eine Laterna Magica gibt es ebenso wie Guckkästen und Peep-Eier . Einige Erlebnisse, die ich im letzten Jahr hatte, wurden in dem Museum endlich historisch eingeordnet, das Stereoskop, das ich natürlich aus meiner Kindheit vom „View-Master“ kenne, aber erst im letzten Jahr in Weimar im Museum erlebt habe. Oder das Zoetrop, wie es im Naturkundemuseum in Schloss Friedenstein steht. Ihr ahnt es, besonders lange habe mich bei den Faltperspektiven aufgehalten und allen Vorfahren des Films aus Papier. Da juckt es mich in den Fingern, so etwas auszuprobieren. Mal sehen, was daraus wird. Auch sonst gab es viele Anregungen zum Nach- und Weitermachen, deshalb lohnt sich der Besuch auch mit Kindern – übrigens auch mit einer Schulklasse, ein Ausflug in die Camera Obscura ist ganz sicher ebenso spannend wie ein Tag im Freizeitpark und da es im Erdgeschoss ein Café gibt, kann der Ausflug mit einem Snack begonnen oder abgeschlossen werden. Wie ich hörte, war erst kürzlich eine Schulklasse aus dem Kreis Borken dort 

Ich kann hier nur kleine Ausschnitte von dem wiedergeben, was ich gesehen und gehört habe. Aber ich habe mir mehrere Veröffentlichungen mitgenommen, vielleicht melde ich mich noch einmal mit einem Artikel über die Einzelheiten, jetzt wollte ich euch neugierig machen und motivieren, dieses außergewöhnliche Museum in einem Industriedenkmal unbedingt zu besuchen.

23.03.2014 Verborgene Schätze – die Kunstsammlung der Ruhruni Bochum

In Bochum wohnte ich im UniCenter, das sich am Rand von Querenburg gegenüber der Ruhr-Universität befand. Von dort aus waren es nur wenige Gehminuten bis zum Botanischen Garten hinter dem Schloss, über den ich gelegentlich auch noch schreiben werde – wenn es schöner wird und das Wetter hinaus in die Natur zieht, und zur Kunst- und Antikensammlung der Ruhruni.

Ich lebte sicher schon zwei oder drei, wenn nicht gar vier Jahre in Bochum, ehe ich die Kunstschätze bei mir um die Ecke entdeckte. Eher zufällig, als ich durch das Uni-Geländer mit meiner Kamera zum Botanischen Garten ging. Mein Blick fiel auf nebenstehendes Kunstwerk, „Sandmühle 1968“ von Günther Uecker, wie ich in zwischen weiß, und ich fragte mich, was das mitten in der Uni bedeuten sollte. (Hier gibt es einen Bericht über die Sandmühle 1970 aus dem Städelmuseum. https://www.youtube.com/watch?v=omTBdbXo_dc) Ich erfuhr ich, dass direkt gegenüber dem Haupteingang zum Audi Max die Kunststammlung der Ruhr-Universität untergebracht ist. Daran habe ich mich erinnert, als ich für ein Buch, das 2015 erscheinen solle, Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in Bochum recherchierte.

An einem trüben Mittwoch habe ich mich dann auf den Weg gemacht, um die Sammlung wieder einmal zu besuchen. Schon im Eingangsbereich beeindruckte mich das Bild „Arpoador“ von Frank Stella, über das WDR-Westart vor einiger Zeit berichtet hat. Es empfing mich neben der Laokoon-Gruppe eine Sonderausstellung mit Fotos von … über …. In der Sammlung moderner Kunstwerke fiel mir sofort eine Raumplastik von Norbert Kricke auf, von dem ich vor nicht allzu langer Zeit noch Werke im Emil Schumacher Museum in Hagen gesehen hatte. Die Ausstellung der Moderne ist entstanden, als der Kritiker und Sammler Albert Schulze-Vellinghausen der Uni 1967 Kunstwerke vermachte unter der Bedingung, dass sie den Grundstock für ein Museum bildeten. Eröffnet wurde das Museum dann am 15. Januar 1975, dank einer Stiftung des Verlegers Paul Dierichs konnte sie schon bald darauf erweitert werden. Bis heute bilden Schenkungen und Spenden die Basis für die hochwertige Ausstellung.

Im Antikenmuseum, der größten Sammlung klassischer antiker Kunst im Ruhrgebiet, das 1975 eröffnet wurde, staunte ich dann vor den Vitrinen. Da standen griechische Vasen, die mehrere 1000 Jahre alt waren und wirkten, als kämen sie gerade eben aus der Töpferwerkstatt von nebenan. Unglaublich, wie sehr sich unsere heutigen Muster und Formen denen vergangener Kulturen ähneln. Ich frage mich, wie man damals schon solche Kannen formen und brennen konnten – und dann noch so, dass sie nicht beim nächsten Unwetter zerbrachen. Und was es damals alles gab – manche Gegenstände wirkten wie Fußabtreter oder Türstopper. Kann das überhaupt sein? Und warum weiß kaum einer, dass sich diese Vasen ebenso wie griechische und römische Büsten, antike Lampen, antike und mittelalterliche Gläser, Terrakotten und Bronzestatuetten mitten auf dem Uni-Gelände auf Betrachter warten. Als ich mittwochs dort war, waren wir die einzigen Besucher und ich erinnere mich daran, dass ich auch sonntags meist allein auf weiter Museumsflur war.

Die Sammlung muss auf jeden Fall in meine Liste der Ziele in Bochum, zumal man den Besuch prima mit einem Spaziergang im Botanischen Garten verbinden kann – ein Ausflug in Kultur und Natur und das völlig eintrittfrei!

Öffnungszeiten, genauer Lageplan, Termine von Führungen und weitere Informationen: http://www.ruhr-uni-bochum.de/kusa/ 

27.02.2014 Zeche Zollern – Schmuckstück der Industrie- Geschichte

Auf der Liste der möglichen Tatorte für meine Ruhrgebietskrimis steht auch die „Zeche Zollern“. Bis heute kannte ich dieses „Schloss der Arbeit“, wie es im Flyer genannt wird, nicht. Eine große Bildungs- und Erlebnislücke, wie ich heute feststellen musste. Schon beim Einbiegen in den Grubenweg, an dem sich das Gelände befindet, haben mich die hübschen Häuser rechts und links der Straße entzückt. Nach dem Einparken kam ich aus der Begeisterung über die wunderschöne Architektur nicht heraus und ich verstand, warum die Zeche als eines der schönsten Industriedenkmäler in Deutschland gilt. Und wir reden nicht über die Wohnhäuser der Bergwerksmanager, sondern über die Gebäude, die Anfang des letzten Jahrhunderts zu einem Zechengelände gehörten, zur damaligen Zeit war es nicht selbstverständlich, dass Industriebauten wie diese den „Schönheitsregeln der Baukunst“ entsprachen, zum Beispiel

  • die Markenstube, in der sich die Bergleute an- und abmelden mussten wie
  • die Lohnhalle mit Magazin, Waschkaue und Lampenstube, in der sich die Kumpel auf ihren Einstieg vorbereiteten
  • das Verwaltungsgebäude mit den Schaltern, an denen der Lohn abgeholt wurde
  • die Schachthalle, die das Schachtgerüst über dem Förderschacht umschließt
  • das Pumpen- und Maschinenhaus
  • das Kesselhaus
  • die Werkstattgebäude und

der Pferdestall, in dem früher die Pferde und Kutschen und andere Utensilien der Werksfeuerwehr befanden und in dem sich heute ein Restaurant befindet

Nachdem man durch die Markenstube und die heutige Kassenhalle den Innenhof betritt, beeindrucken als erstes das alte Verwaltungsgebäude aus dem Jahr 1902 und die beiden Fördertürme. Aber auch der Lohnhallentrakt, der sich rechts befindet und in dem die Dauerausstellung zu sehen ist, und das Werkstattgebäude, in dem wechselnde Ausstellungen gezeigt werden, laden zum Betrachten ein. Dabei blickt man nur auf einen kleinen Teil des gesamten Geländes, das immer wieder neue Überraschungen bereithält.

Ich habe mich als erstes in der Dauerausstellung umgetan. die mit Schautafeln, Exponaten, Filmausschnitten und Spezial-Effekten einen Einblick in das Leben der Bergleute im letzten Jahrhundert gibt. Die Besucher erfahren, wie Bergbaulehrlinge ausgebildet werden, wie der Alltag eines Bergmannes aussah und wie er seine Freizeit verbrachte. Mein Favorit der Spezial-Effekte war die Dunkelkammer, in der man erleben kann, wie dunkel es unter Tage ist. Erst nach langer Umgewöhnung konnte ich das nebenstehende Bild erahnen, während meine Kamera es halbwegs erkennbar fotografieren konnte.

Unter der Dauerausstellung befindet sich ein wunderbarer „Kinderkeller“, in dem Kinder in einer Mischung aus Klettergarten, Spielplatz und Sinnespark erleben, wie Menschen früher im Bergbau gearbeitet haben. Auf die Kletterelemente habe ich verzichtet, da aber kein Kind dort war, bin ich durch die Räume gehuscht. Fast ein Muss für Ruhrgebiets-Kinder, würde ich sagen.

Nach dem Rundgang durch die Ausstellung waren mein Kopf und meine erste Speicherkarte voll, aber es gab noch so viel zu sehen. Na gut, den Förderturm habe ich nicht ganz bis oben bestiegen, aber auch auf dem Boden gab es so viel zu sehen, eine Museumsbahn, alte Waggons, Sägen, Holzstapel, viele viel alte rostige Räder, an denen ich mich nicht satt sehen konnte, einer Brikett-Maschine, Kohle natürlich und all jene Dinge, die zum Bergbau gehörten.

Zwischendurch habe ich mir eine Pause im Pferdestall gegönnt, in dem heute „Soviel Pfannkuchen, wie Sie essen können“ offeriert wurden. Das habe ich mir nicht zweimal sagen lassen und so konnte ich meine Erkundungstour nach einer guten halben Stunde gestärkt fortsetzen. Die Maschinenhalle ist leider derzeit geschlossen und in dem Werkstattgebäude war ich auch nicht, aber ich war sicher nicht zum letzten Mal dort. Zumal im Museumsshop ein interessantes Angebot an Literatur über das Ruhrgebiet und Industriegeschichte zum Stöbern einlädt.

Dass heute Besucher durch das Zechengelände schlendern können, ist übrigens das Verdienst von Dortmunder Bürgern und Denkmalschützern. Als die Zeche Zollern 1966 stillgelegt wurde, wurden viele Gebäude, z. B. die Kamine und Kühltürme, schnell abgerissen. Als auch die Maschinenhalle mit ihrer Jugendstilfassade der Abrissbirne zum Opfer fallen sollte, wurden die Bürger aktiv. Zunächst gehörte das Gelände zum Bochumer Bergbaumuseum, heute ist es Teil des Westfälischen Industriemuseums des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe und Ankerpunkt der Route Industriekultur.

Weitere Informationen: http://www.lwl.org/LWL/Kultur/wim/portal/S/zollern/ort/

© Dr. Birgit Ebbert www.birgit-ebbert.de

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