Porträts „Mutmacher:innen“

Am Montag ist das letzte von sechs Porträts erschienen ist, die ich für einen Regionalteil von „Unsere Kirche“, der Wochenzeitung der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Lippischen Landeskirche, schreiben durfte. Nun kann ich endlich meinen kleinen Rückblick über das tolle Projekt veröffentlichen, das mir aus einem Corona-Tief herausgeholfen hat. Nicole Schneidmüller-Gaiser, die für die Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Hattingen-Witten zuständig ist, hatte die Gemeinden in ihrem Bereich aufgerufen, Menschen zu benennen, die mit ihren Aktionen anderen in der Pandemie Mut gemacht haben. Ich war so begeistert von den großen und kleinen Projekten, die ich dabei kennengelernt habe, dass ich sie hier unbedingt kurz vorstellen muss. Die Links zu den Porträts

Der Fotograf ist nie auf dem Bild
Wie Stefan Weber den Gottesdienst ins Internet brachte

In der Gemeinde Winz-Baak brachte der Fotograf Stefan Weber den Gottesdienst ins Internet, als ein realer Gottesdienst in der Kirche nicht möglich war. Die Idee dazu kam von Pfarrer Bodo Steinhauer und Pfarrerin Birgit Crone von der evangelischen Kirche Winz-Baak, denen der der Gedanke, dass ihre Gemeinde ohne dieses Sonntagsritual auskommen musste, keine Ruhe ließ. Sie erinnerten sich an den Fotografen Stefan Weber, der schon so manche Trauzeremonie und Hochzeitsfeier mit der Kamera dokumentiert hatte. Schnell war klar, dass die Beiträge mehr als eine Ansprache werden sollten. So wurden der Organist, Gemeindemitglieder und einmal sogar der Musical-Star Reginald Holden-Jennings für einen musikalischen Rahmen gewonnen, was den Kameramann vor neue Herausforderungen stellte. Als ich gerade in den YouTube-Kanal geschaut habe, habe ich festgestellt, dass die Herausforderungen deutlich gewachsen sind, inzwischen gibt es Mitschnitte von Gottesdiensten und Konzerten in der Kirche. https://www.youtube.com/channel/UCn9JI42FMvnsljAFhyHhqxg

Der Weg ist des Pfarrers Ziel
Mit Martin Funda führen Gespräche in Wald und Feld

Pfarrer Martin Funda aus Hattingen stand während der Pandemie vor der Aufgabe, seine Gemeindemitglieder in schwierigen Situationen zu begleiten und sie und sich trotzdem vor dem Virus zu schützen. Als begeisterter Wanderer lud er daher kurzerhand zu gemeinsamen Spaziergängen in die Elfringhauser Schweiz ein.

Musik zur blauen Stunde
Maria Cristina Witte sorgt für traumhafte Momente in der Pandemie

Maria-Cristina Witte, die Organistin der St.-Georgs-Kirche in Hattingen, spürte, dass ihr und den Menschen in der Pandemie etwas fehlte: Minuten der Besinnung und kleine Highlights, von denen man berichten und zehren konnte. Also entschied sie, einmal in der Woche die Kirche mit Musik und stimmungsvoller Gestaltung in einen Traumraum zu verwandeln, in dem das Virus keinen Platz in den Gedanken findet. Jeden Sonntagnachmittag saß sie an der Orgel und spielte zwei Stunden lang ein Programm, das sie vorher konzipiert hatte. Schließlich war die Traumstunde nicht als zweistündiges Konzert gedacht, sondern so, dass man für fünf oder 50 Minuten in der Kirchenbank oder auch nur für Momente im Gang zuhören konnte.

Kleine Grüße in die große Stille
Wie Heike Schröder ihren Chor durch die Pandemie leitet

Als vor einem Jahr der Lockdown verkündet wurde, bereitete Heike Schröder, Chorleiterin und Organistin der Gemeinde Welper-Blankenstein, mit ihrem Chor gerade das jährliche Frühlingskonzert vor für den Mai vor. Und dann war ausgerechnet das Singen in der Gemeinschaft wegen der hohen Ansteckungsgefahr nicht möglich. Den Sängerinnen und Sängern fehlte nicht nur der Gesang, sondern auch die Gemeinschaft. Um ihnen einen Gruß in die Wohnungen zu senden, zeichnete Heike Schröder Choräle auf, zu denen der Chor zu Hause singen konnte. Sie verschickte Musik und Liedtexte und führte die Chormitglieder an WhatsApp heran, das zum zentralen Kommunikationsmittel wurde. Wenn also demnächst wieder Konzerte stattfinden dürfen, ist dieser Chor vorbereitet für den großen Auftritt.

Auch eine bessere Welt fängt klein an
Mathilda und Paula verkaufen nachhaltig gebastelte Dinge für einen guten Zweck

Als es das Virus noch nicht gab, sind die heute 13-jährige Paula und ihre 11-jährige Schwester Mathilda wie alle anderen Kinder auch zur Schule gegangen, sie haben viel draußen gespielt und gebaut und sich ihren Hobbys gewidmet. Dann kam die Pandemie und ein Weihnachtsgeschenk, dass Paula auf eine Idee brachte: „101 einfache Wege, die Welt zu retten“. Sie wollte auch etwas tun, um die Welt besser zu machen, und ihre Schwester war begeistert. Die beiden bastelten Karten, Armbänder, kreierten Vogelfutter und Seife und stellten Frischhaltetücher mit Bienenwachs her. All diese Dinge legten sie zusammen mit einer Spendendose auf einen Verkaufstisch im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Winz-Baak. Die erste Spende konnten sie bereits an einen Tierschutzhof in der Nachbarschaft übergeben, die nächsten Spenden sollen an das Kinderhospiz Bethel und das Tierheim in Bochum gehen, das ist schon klar

Damit niemand verloren geht
Mit ihren Zoom-Calls bietet Andréa Hugo einen Halt in der Unsicherheit

Andréa Hugo, ehrenamtlich tätig in der Trinitatis-Kirchengemeinde Witten  leitete bei Ausbruch der Pandemie mit ihrem Mann das Programm „Im Glauben wachsen“ initiiert, bei dem Menschen sich bei Workshops, beim gemeinsamen Essen zubereiten u.a.,  mit anderen über die Welt, das Leben, den Glauben und Perspektiven für ein Miteinander austauschten. Als diese Begegnungen im ersten Lockdown nicht mehr stattfinden konnten, initiierte Andréa Hugo einen täglichen Zoom-Call als offenes Treffen, zu dem sich jeder zuschalten konnte. Das Angebot wurde ergänzt um einen virtuellen Mitbring-Gottesdienst, bei dem Gedanken, Erlebnisse und Wünsche aus der vergangenen Woche mitgebracht und vorgetragen wurden. © Dr. Birgit Ebbert www.birgit-ebbert.de